Pressebericht Kreiszeitung Böblinger Bote

Von ROBERT KRÜLLE

Gottfried Finkbeiner kippt die grüne Kiste mit einem Schwung in das große Waschbecken. Zuerst purzeln Hunderte Von Eiswürfeln in die Wanne, dann gleitet eine Forelle nach der anderen hinterher.

Willi Keller und Wilhelm Hübscher packen zu, ziehen die Fische mit geübtem Griff durchs Wasser und fahren mit dem Daumen ein- mal durch das Innere der Tiere. Jetzt übernimmt Robert Koch und wirft die Forellen in die bereit gestellte Tonne. Die Rentnertruppe hat alle Hände voll zu tun - letzte Vorbereitungen des Kreisfischereivereins Böblingen für das Fischsuppenessen heute Abend.
Das Gericht, das der traditionellen Veranstaltung ihren Namen gibt, bereitet der Hausfrauenbund zu. Aber die Fischsuppe ist nicht das Einzige, was in der Sporthalle Zum Essen angeboten wird. Seit es das Fischsuppenessen gibt, verkauft der Fischerei- verein dort geräucherte Forellen. Und das will gut vorbereitet sein. "In den ersten zehn Jahren haben wir die Fische noch selbst ausgenommen", erzählt der Vereinsvorsitzende Gerhard Hofmann, "das ist inzwischen aber zu aufwändig" Die Entsorgung sei durch strikte Verordnungen umständlich. "Das muss in den Schlachthof nach Gärtringen als Sondermüll" erklärt Hofmann, "und das kostet dann auch noch. Das muss ja nicht sein." Denn das Geld ist bei den sozialen Einrichtungen, denen die Erlöse des Fischsuppenessens zugute kommen, besser aufgehoben.
Inzwischen wird die Vorbereitung den Züchtern überlassen. "Die haben sich darauf eingestellt", weiß der Vorsitzende des 150 Mitglieder-Vereins Also sind die Böblinger Fischer gestern in den Schwarzwald gefahren, haben 280 ausgenommene Forellen abgeholt und in die Schulküche des Lise-Meitner-Gymnasiums gekarrt. "Insgesamt 214 Kilogramm", weiß Kassenwart Reinhard Steiner, der die Kontrolle über alle Zahlen hat. An der Schule hat die Fischertruppe die rund 400 Gramm schweren Tiere noch einmal gewaschen und dann in den "Lack" gelegt. "Ein Gewürzsud", erklärt Hofmann und grinst, "die ganz genaue Zusammensetzung ist natürlich Betriebsgeheimnis." Heute Morgen gegen 8 Uhr schaffen die Fischer die 280 Forellen zu ihrem Vereinsheim am Ganssee. Dort werden die Tiere dann getrocknet und schließlich in zwei Öfen rund eineinhalb Stunden geräuchert. Gegen 15 Uhr muss alles fertig sein. Dann geht's in die Sporthalle. Warum So viel Hin und Her? "In unserem Vereinsheim haben wir kein fließendes Wasser", erklärt Hofmann, "aber die Räucheröfen stehen dort." Gute zwei Tage sind die Fischer mit den Forellen beschäftigt, ehe sie in der Sporthalle feilgeboten werden ein Haufen Arbeit für einen guten Zweck. "Wir machen das gerne", sagt Hofmann, "und wir sind ja auch geübt darin. Für unsere Fischerfeste oder ähnliche Veranstaltungen ist die Prozedur ja die gleiche. In der Sporthalle ist heute Abend also Fisch en masse im Angebot. "Nur rund ein Drittel der Forellen wird aber vor Ort gegessen", berichtet der Böblinger Vereinsvorsitzende aus seiner Erfahrung, "den Rest nehmen die Besucher mit nach Hause." Um dort auch noch etwas von der Leckerei des Fischereinvereins zu haben.